Schlossplatz 4, Haus Knaf
Walter Nieß:
Geschichte des Fleckenbühlschen, später Merlauschen Freihauses:
1571 Ist dieses Haus Wohnsitz des Büdinger Amtmanns von Fleckenbühl und wird das „Fleckenbühlsche Haus“ genannt.
1572 Wird es vom Büdinger Stadtamtmann, Junker Hermann von Mörle, gekauft und bezogen.
1573 Der Stadtamtmann von Mörle verstirbt im Juni und wird in Büdingen in der Remigiuskirche beigesetzt. (P. Fleck, Vilbel; „Büdinger Sandstein-Grabdenkmäler, 2004“ Abschrift Dr. W. Nieß, Grabstein Nr. 45). Wappen auf Grabstein: Adler nach rechts schauend, mit Menschenkopf, mit weiteren Wappen Carben und Riedesel auf der Grabsteinumrandung.
1609 Wird dieses Haus „Junker Adolf von Merlaus Behausung“ genannt.
1655 Wird es „Junker Adolf von Merlaus Behausung, ein Freihaus“ genannt.
1658 Auf Anordnung der Herrschaft soll dem Junker Merlau geschrieben werden, er solle solche lehnbare Behausung ausbessern und in Stand halten, wenn er das Lehen für das Freihaus nicht verlieren will (Die Nachkommen haben offenbar kein Interesse an dem Lehenshaus).
1678 Das Merlausche Haus ist zum großen Teil zusammengefallen.
1681 Bei dem Merlauschen Lehenshaus ist ein weiterer Teil eingefallen.
1686 Rentmeister Wiskemann berichtet der Herrschaft, das Haus könne jeden Tag vollkommen zusammenfallen.
Im 18. Jahrhundert wird an der Ecke zum Schlossplatz ein neues Haus aufgebaut, worin der Bierbrauer Wittig wohnt. Ob er der Erbauer ist, kann nicht gesagt werden.
Im 19. Jahrhundert befindet sich hier eine Wagnerei des Wagnermeisters Heinrich Knaf, die später durch Erbschaft in verschiedene Hände übergeht.
Quelle: Dr. Walter Nieß: Burgmannenhäuser der Schlossgasse, Büdinger Häuserbuch I. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2007.
Dieser Eckbau aus 2 Baukörpern wurde im 1. Viertel des 18. Jh. errichtet. Er hat ein durchgehendes steinernes Untergeschoss und einen stark vorspringenden Rähm-Schwellenbereich mit konvexen Füllungshölzern. Ein Zwerchhaus und ein Giebel sind zur Platzseite hin gewendet.
Quelle: denkmalpflege-hessen.de