Schule
Im Mittelalter entstand ein christlich geprägtes Schulsystem: Klosterschulen, die Jungen und Mädchen als Novizen oder Schüler aufnahmen, und Domschulen für Jungen, die eine geistliche Laufbahn nehmen sollten. In Städten gab es auch Bürgerschulen für die Söhne der Kaufleute. Die bäuerliche Bevölkerung erhielt zumeist keine Schulbildung. Unterricht folgte zunächst keiner festgelegten Reihenfolge und wurde von Schülern jeden Alters gemeinsam besucht. Viele Altersgruppen lernten also simultan denselben Stoff. Ab dem 15. Jahrhundert ermöglichten es Kollegs, dass immer größere Bevölkerungsteile ihre Kinder zur Schule schicken konnten.
Ab dem 16. Jahrhundert wurden Gruppen nach Wissensstand getrennt, später entwickelte sich ein sechs-, später achtjähriger Zyklus, der von den Schülern durchlaufen wurde. Mit steigender Schülerzahl wurde jeder Klasse ein Raum zugeteilt.
Das preußische Generallandschulreglement vom 12. August 1763 wurde unter Friedrich dem Großen verabschiedet und bildete die Grundlage für die Entwicklung des preußischen Volksschulwesens.
1919 schrieb die Weimarer Verfassung die allgemeine Schulpflicht für ganz Deutschland fest. 1938 bis 1945 galt das Reichsschulpflichtgesetz, das Menschen mit komplexer Behinderung als bildungsunfähig einstufte. Erst 1978 kam die allgemeine Schulpflicht, unabhängig von Art und Intensität der Behinderung. In den 1960er Jahren wurde die Schulpflicht für ausländische Kinder eingeführt, für Asylbewerberkinder 2005.
Die Prügelstrafe etablierte sich im 16. Jahrhundert und ließ im 18. Jahrhundert nach, was aber auf starken Widerstand stieß, da sie von Vielen als erzieherisch wertvoll angesehen wurde. Zu dieser Zeit war das Schulsystem sehr militärisch geprägt, Männlichkeit, Härte und Zähigkeit waren Ideale.
In den Volksschulen war es üblich, Jungen und Mädchen mit dem Rohrstock zu prügeln, in den Gymnasien waren harte Prügelstrafen seltener.
In der Sowjetischen Besatzungszone wurde die schulische Prügelstrafe 1945 abgeschafft, in der Bundesrepublik Deutschland 1973, in Bayern 1983.
Abakus
Der Abakus ist eines der ältesten bekannten Rechenhilfsmittel und stammt vermutlich von den Sumerern. Die Babylonier übersetzten ihn ins Dezimalsystem.
Er war im Mittelalter weit verbreitet und wurde bis etwa ins 17. Jahrhundert benutzt, dann durch mechanische Rechenmaschinen verdrängt.
12.1.4/1
Abakus, Rechenschieber
Selbstgebaut. Zwei blaue, sich nach oben verjüngende Seitenteile, jeweils mit einer 0,8 cm dicken Querstange, oben und unten miteinander verbunden. Dazwischen sind acht gerade Drähte mit jeweils 5 roten und grünen Kügelchen gespannt. Drähte sind jeweils auf der Außenseite im Holzrahmen verankert.
9.10.3/9
Griffelkasten mit diversen Inhalten, ca. 1940er Jahre
Zweistöckiger Kasten mit Einschiebedeckel auf oberem Teil, der über eine Länge von ca. 18,5 cm seitlich ausschwenkbar durch eingelassenen Stift am hinteren Ende ist. Er wird nach Einschwenken durch Überschieben des Deckels über das schräge Schwenkende hinaus arretiert. Beide Kästen sind zu je einem Fach von ca. 3 cm Breite ausgefräst. Das fest aufsitzende Restende des oberen Teils hat eine runde Aushöhlung.
Inhalt: 2 silberfarbene Metallgriffel, 1 Stummel Schiefergriffel in Plastikverlängerungshülse, 1 bronzefarbene Metallhülse mit 6-kant "Schraubenzieher"-Ende; 1 Federhalter aus Holz (hell) mit eingeschlitzter Rundöffnung, 1 roter Bleistiftstummel; 4er Set Lebensmittelmarken für je 50 g Brot mit Kennung 12/110 III.
9.10.3/7
Schreibtafel, 1. Hälfte 20. Jh.
Schreibtafel mit rechteckigem Rahmen aus vier Holzleisten (2,6 cm breit), die zum inneren Schiefereinsatz hin auf ihrer gesamten Länge mit einer ausgestanzten Rille versehen sind, die die Schieferplatte halten. An den Ecken werden die aneinandergesetzten Leisten durch Winkeleisen zusammengehalten, die an ihren äußeren Rändern dekormäßig ausgestanzt sind und mit je drei dünnen Nieten auf Leisten genagelt wurden. Auf den Holzleisten sind beidseitig handschriftliche Bleistiftaufträge zu erkennen: Rechenaufgaben zumeist. Auf dem Schiefereinsatz sind verschiedenfarbige Restaufträge von Kreide.
9.10.2/13
Wandtafel, Biologie, Tierkunde: Regenwurm, 1. Drittel 20. Jh.
Aufrollbare Karte aus festem Papier. Der obere und untere Rand sind mit Gewebeband von hinten verstärkt und mit Reißzwecken an Holzlatten angeheftet. Die Seitenränder sind ebenfalls mit dünnem Gewebeband (ca. 2 cm breit) versteift. Zur Aufhängung ist an den Stangen rechts außen eine Aufhängevorrichtung von ha/dü angebracht (Beschreibung siehe Information bei 9.10.2/9). Darstellung des Themas in farbigen Bildern. Großes raumfüllendes Bild über 3/4 der Höhe: Querschnitt in einem Erdstück mit 5 Gängen des Wurms. Von links nach rechts: Gang mit kugeligem Loch am Ende, Regenwurm zur Hälfte drin // kugeliges Loch mit Kokon mit Eiern // Gang mit Regenwurm // Kugelloch mit "Babywürmern" // leeres Gangstück. Über dieser großen Darstellung sind 3 Detailabbildungen: Ia) Kopf des Regenwurms, Ib) Querschnitt durch einen Ring, Ic) Regenwurm. Die kleinen Bilder sind untertitelt. Auf dem Großbild rechts unten Signatur des Künstlers: Alb. Kull. fec. Aufdruck auf dem Rand oben links: Schröder & Kull. Biologische Wandtafeln zur Tierkunde. Tafel 48. Oben rechts: Verlag von Paul Parey in Berlin SW, Hedemannstraße 10. Albert Kull (1855-1921), Illustrator.
12.2.5/1a-f
Rechenlernlegepuzzle, um 1920
Sechs Platten (Karton): Rückseite beklebt mit weißem Papier, auf dem nach vorne durch Figurenausschnitte sichtbar, in blauer Farbe die Lösungen für die auf den einzulegenden Figuren gestellten Rechenaufgaben aufgedruckt sind; teilweise sind auch Sinnsprüche mit eingedruckt. Die Szenen spielen alle auf einem Jahrmarkt und sind in kräftigen Farben aufgebracht. Die dargestellte Kleidung entspricht dem Stil der Kaiserzeit.
16.3.5/14
Schülermütze, Anfang der 1920er Jahre
Mütze aus Wollstoff, oberes Teil in rot. Darunter ein 2 cm breites Band in beige und grün. Innen mit einem Lederband versteift. Am unteren Rand ein bis zu 3,8 cm breiter schwarzer, innen brauner Kappenschirm. Das Innenfutter ist hellblau.
Vermutlich Schülermütze des Wolfgang-Ernst-Gymnasiums in Büdingen.
16.3.5/15
Schülermütze, Anfang der 1920er Jahre
Schülermütze aus Wollstoff, oberes Teil rot, darunter ein 2 cm breites Band in grau. Innen mit einem Lederband versteift, am unteren Rand ein ca. 20 cm langer Lederschirm der in der Mitte 5 cm breit ist. Das Innenfutter ist gelb.
Siehe auch: 16.3.5/14 und 16
16.3.5/16
Schülermütze, Anfang der 1920er Jahre
Mütze aus Wollstoff, oberes Teil in rot. Darunter ein 2,3 cm breites Band in weiß, beige (ursprünglich goldfarben?) und schwarz. Darüber eine beige Zierkordel. Innen mit einem Lederband versteift. Am unteren Rand ein bis zu 4,2 cm breiter schwarzer, innen brauner Kappenschirm. Das Innenfutter ist dunkelblau.