Schlossgasse 21, Haus Pätzold
Walter Nieß:
Ein schlichter Bau mit Schindelverkleidung, doch im Dachgeschoss ergibt sich eine Überraschung. Es handelt sich hier um einen wundervollen spätgotischen Bau, der um das Jahr 1500 entstanden zu sein scheint. Das Giebelfachwerk ist auf der Innenseite teilweise sichtbar, ebenso das Fachwerk des Nordgiebels.
Im Dachgeschoss befindet sich ein „Liegender Stuhl“, ähnlich wie im Gasthaus Schwan und im Steinernen Haus, jedoch sind die Holzverbindungen noch als Verblattungen deutlich sichtbar. Das Objekt ist also älter als die genannten Häuser.
Der Dachstock war ursprünglich hohl, ist heute jedoch ausgebaut. Im Oberstock befinden sich vorne zwei große Zimmer, nach der Kirchgasse ein Raum, wohl ehemals eine große Diele, heute eine Kammer mit Bretterverschlag. Die Fenster wurden vergrößert.
Im Erdgeschoss liegt die 4,60 mal 4,30 Meter große Diele, mit Eingängen in den Keller links und einen Arbeitsraum gerade aus. Links, über eine Treppe, gelangt man in die Küche und den Wohnraum, sowie auf einer Stockwerkstreppe ins Obergeschoss. In die Diele wurde später ein Mittelgeschoss eingebaut, das aber sehr niedrig ist.
Der Keller links ist gewölbt, sehr flach und niedrig und zieht sich über die ganze Hauslänge. Es handelt sich offenbar um einen Weinkeller, denn an den Türgewänden sind später Aussparungen für Fässer heraus geschlagen worden. Die Fenster im Erdgeschoss und die Haustür sind modernisiert. Das Ganze ist ein Gegenstück zum Lutherischen Hof.
Quelle: Dr. Walter Nieß: Burgmannenhäuser der Schlossgasse, Büdinger Häuserbuch I. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2007.
Verschindelter Fachwerkbau wohl des 18. Jhs. über massivem älteren Sockelgeschoß. Späterer Anbau mit Toreinfahrt.
Quelle: denkmalpflege-hessen.de
Historische Straßenansicht
Straßenansicht und Querschnitt
Erdgeschoss und Obergeschoss