Schuhmacher
Schuhmacher/Schuster (mittelalterlich: Sauter)
Schustern bekam im 17. Jahrhundert die Bedeutung Pfuscharbeit machen (zurechtschustern, zusammenschustern), im 18. Jahrhundert entstand der Begriff zuschustern für heimlich zukommen lassen. Die Aufgabe der Flickschuster war die Ausbesserung getragener Schuhe, davon kommt die Ableitung Flickschusterei.
Ab ca. 1870 begann die maschinelle Schuhproduktion, damit sank die Anzahl der Beschäftigten in diesem Handwerk stark. Handgearbeitete Schuhe sind heute sehr selten, da die Herstellung sehr zeitaufwendig ist: Ein Schuhmachermeister braucht 30 bis 40 Stunden, um ein Paar handgefertigter Schuhe herzustellen.

Filme zum Thema:
Wie man einen Schuh fürs Leben macht | SWR Handwerkskunst

Wie man Herrenschuhe repariert | SWR Handwerkskunst

Profitipp: Wie man einen Wildlederschuh aufarbeitet | SWR Handwerkskunst

Wie man eine Einlegesohle selbst bastelt | SWR Handwerkskunst

Video: Anfertigen von Schuhen durch einen Schuhmacher, 1990

Mass-Schuh Schuh-Produktion oder wie wird ein Schuh hergestellt ? Video Schuhmacher Herstellung

Schuhmacherei - Herstellung von rahmengenähten Schuhen in Handarbeit - Ed. Meier München 

Links zum Thema:
Berufe dieser Welt: Schuhmacher
Berufe dieser Welt: Schuhmacher Arbeit und Leben

 

Werkzeuge:
dreibeiniger Schemel

Schürze
Wasserwanne zum Einweichen der Brandsohlen (Innensohlen)
Leder
Leisten (Formstück aus Holz, Kunststoff oder Metall, das der Form eines Fußes nachempfunden ist). Die Redewendung „Schuster, bleib bei deinem Leisten“ ist die Aufforderung, bei dem zu bleiben, was man kann.
Schuhmachereisen, Dreifuß (Amboss des Schuhmachers)
Steppmaschine (Nähmaschine)
Hammer
Beißzange
zum Herausziehen der Zwicknägel
breite Zwickzange zum Ziehen des Schafts über den Leisten
schmale Zwickzange oder Faltenzange für das Verteilen der Oberlederfalten an Spitze und Ferse
Kneipmesser (Messer mit kurzer Klinge) zum Beschneiden der Sohlen und Absätze
Wetzstein und Wetzstahl zum Schärfen des Kneipmessers
Raspel für das Bearbeiten der Sohlen und Absätze
Täcksheber/Nagelheber zum Herausziehen der Nägel
Spitzknochen für das Beidrücken und Schnittöffnen
Rissöffner zum Freimachen des Schnitts in der Sohle
Risskratzer für das Tieferlegen des Schnitts
Ahle/Rundahle/Querahle/Nagelort zum Vorstechen der Bodennahtlöcher
Stahl- und Schweinsborsten als Nähnadeln
Aufrauer für die Vorbereitung der Klebflächen
Randmesser für das Ablassen/Entgraten der Sohlenkanten
Putzholz zum Andrücken der Sohlenkanten
Leistenhaken zum Entfernen des Leistens aus dem Schuh
Nadeln
Nägel
Sohlen

6.4.1/1
Ölkännchen, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ölkännchen für Nähmaschinen aus halbkugligem Gefäß mit spitz zulaufender Tülle.

 


 

 

6.4.1/4
Schusterkugel, Anfang 19. Jh.
Kugelförmiger Glaskolben aus durchsichtigem Glas. Um den engen Kolben ist ein Lederriemen für die Aufhängung  befestigt, in den vier verschiedene Löcher eingestanzt sind. Die Lederbandöffnung um die Glaskolbeneinfüllöffnung ist zusätzlich mit einer Schnur fixiert, um das Herausfallen der Schusterkugel zu verhindern. Durch den schmalen Kolben konnte Wasser eingefüllt werden.
Die Schusterkugel kann eine Lichtquelle über die Reflexionswirkung des eingefüllten Wassers verstärken. Ursprünglich einzeln gehängt wurden sie bei weiterem Gebrauch auch als Gruppe über eine Lichtquelle gehängt. Im Ursprung fing eine Schusterkugel Sonnenlicht auf und verstärkte es.

 

 

 

6.4.2/1a-c
Schuhspreitzer, Mitte 20. Jh. (1945 oder früher)
Gusseiserner Schuhweiter mit einem gegossenen Korpus, der zur Aufnahme der Gewindestäbe dient. An der oberen Seite ist zusätzlich Platz zur Aufnahme der Weitungsmechanik. Die untere Gewindestange dient der Aufnahme des Fersenhackens und zum Spannen desselben. Die obere bewegt die beiden Teile des Spreitzmechanismus. Am Ende der Spreitzflügel ist eine Aufnahme, auf die jeweils benötigten Schalengrößen aufgesteckt werden. Am Sockel der Maschine sind 5 Bohrungen zum Befestigen.

 

 

6.4.2/3
Schuster-Amboss, 2. Hälfte 20. Jh.
Selbstgebauter Schuster-Amboss, aus drei Teilen zusammengesetzt.
Das Oberteil hat die Form einer spitzen Schuhsohle, die zwischen 0,3 und 0,4 cm stark ist und abgerundete Kanten hat. Die Sohle ist auf einen rechteckigen Metallstab geschweißt, der seinerseits auf eine kleine Metallplatte geschweißt ist.

 

 

 

6.4.2/4a-b
Anpress-Stempel, 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.
Keilförmig gegossenes Werkstück. Am oberen Ende angeflanscht die buchsenförmige Aufnahme für das Pressgewinde. Unten ein abgeflachtes, breiteres Keilstück zum Aufsetzten auf die Sohlenpressplatten.

 

 

 

 

6.4.2/5
Schusterbock, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Massiver, dreischenkliger Arbeitsständer für verschiedene Schuhsorten und Absatz. Je nach Bedarf können eine der Sohlen oder der Absatz nach oben gedreht werden. Die beiden Sohlenauflagen sind leicht gewölbt, die Absatzauflage ist gerade.

 

 

 

 

 

 

6.4.2/7
Schusteramboss, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Massiver, zweischenkliger Schusteramboss mit breitem Standfuß für verschiedengroße Schuhsohlen. Beide Schenkel sind leicht geneigt, der rechte Schenkel ist unterhalb der Sohlenauflage auch gebogen. Beide Sohlenauflagen sind leicht nach unten gebogen, die rechte dabei mehr als die linke. Die Schenkel haben einen kreuzförmigen Querschnitt.

 

 

 

 

6.4.2/26
Schuhpresse, etwa um 1920
Mechanische Schuhsohlen- Spindelpresse der Firma "Tellus". Die Doppelpresse besteht aus "T"- förmigem Gestell mit massivem, breitem Fuß. Der Fuß und die Aufnahme für die Kurbelgewinde sind aus einem Guss. Jeweils auf den Seiten des "T" befinden sich die Gewindebuchsen, in die die Gewindestangen eingelassen sind. An beiden Seiten der Gewindebuchse (links/rechts) sind zwei Bohrungen zur Aufnahme der Fixierstäbe. Das stellt sicher, dass sich das Pressgestänge nicht verschieben kann. Am unteren Ende der Gewindestange ist der Sattel für die variable Aufhängung der Schuhleisten, z.B.: 6.4.2/36 bis 37, 40 bis 41. Der Leisten drückt dann auf die zu klebende Sohle. Alle Teile sind verschieb- und individuell anpassbar. Der Sockel hat an allen vier Ecken eine Abflachung mit einer Bohrung zur Fixierung am Arbeitsplatz. Auf dem Sockel selbst befindet sich die Führungsschiene für die Presskissen. Je nach Schuhgröße und Modell konnte zwischen verschiedenen Kissen gewählt werden. Zugehörig zu: 6.4.2/27a,c-d.

 

6.4.2/11a-h
Sohlenpressplatten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Vier Paar unterschiedlich großer Schuhpressplatten mit spitzem Vorderteil. Sie haben im Sohlenbereich einen gebogenen Rand und sind im hinteren Teil nach oben gebogen. Zur Aufhängung haben die Platten jeweils eine Bohrung in der Spitze. Diese Sohlen dienten zur Pressung von Damenschuhen. Sie wurden nach dem Kleben der Schuhe mit einer Presshilfe (z.B. 6.4.2/4a-b) in einer Schuhpresse (z.B. 6.4.2/26) fixiert. Die Platten- bzw. Schuhgröße ist jeweils in der Plattenmitte eingeprägt.

 

6.4.2/13a-b
Sohlenpressplatten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ein Paar Sohlenpressplatten mit spitzem Vorderteil und leicht nach oben gebogenem hinteren Teil. Sie haben im Sohlenbereich einen gebogenen Rand und zur Aufhängung eine Bohrung in der Spitze. "b" hat außerdem im hinteren Teil eine weitere, aber nicht durchgehende Bohrung. Die Platten- bzw. Schuhgröße ist in der Plattenmitte eingeprägt. Die Sohlenpressplatte diente zur Pressung von Herrenschuhen. Sie wurden nach dem Kleben der Schuhe mit einer Presshilfe (z. B. 6.4.2/4a-b) in einer Schuhpresse (z. B. 6.4.2/26) fixiert.

 

 

 

6.4.2/21a-b
Sohlenpressplatten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ein Paar Schuhsohlenpressplatten mit abgerundeter Spitze und nur leicht gebogenem hinteren Teil. Sie haben außen an der hinteren Kante einen gebogenen Rand. Zur Aufhängung haben sie eine Bohrung in der Spitze. Außerdem haben sie 6 weitere, nicht durchgehende Bohrungen, die über die Sohle verteilt sind. Die Platten- bzw. Schuhgröße ist in der Plattenmitte eingeprägt. Diese Platten dienten zur Pressung von Herrenschuhen. Sie wurden nach dem Kleben der Schuhe mit einer Presshilfe (z. B. 6.4.2/4a-b) in einer Schuhpresse fixiert (z. B. 6.4.2/26).

 

 

 

 

6.4.2/22a-b
Sohlenpressplatten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ein Paar Sohlenpressplatten mit abgerundeter Spitze für Kinderschuhe. Sie haben im Sohlenbereich, außer an der hinteren Kante, einen gebogenen Rand. Im vorderen Bereich ist auf der Oberseite eine 28 eingestanzt und eine Bohrung zur Aufhängung. Die Sohlen dienten zur Schuhpressung. Sie wurden nach Klebung der Schuhe mit einer Presshilfe (z.B. 6.4.2/4a-b) in einer Schuhpresse (z.B. 6.4.2/26) fixiert.

 

 

 

6.4.2/27a-d
Presskissen für Schuhpresse, 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.
Presskissen mit gusseisernem Korpus und einer Bettung aus Holz. Innenliegend ein mit Wasserglas befüllbarer, genähter Lederbeutel. Der Lederbeutel ist am gusseisernen Korpus auf einem Holzbett gelagert und ragt über den Rand hinaus. Der Rand ist mit einem hufeisenförmigen Eisenband fixiert, das mit 33 Schrauben und Muttern am Korpus befestigt ist. An der Front des Korpus befindet sich eine Abschlussschraube zum Befüllen mit Wasserglas. Wasserglas ist eine aus einer Schmelze erstarrte amorphe Lösung. 1818 zum ersten Mal hergestellt.

6.4.2/28
Presskissen für Schuhpresse, 1 Hälfte bis Mitte 20. Jh.
Presskissen mit gusseisernem Korpus und einer Bettung aus Holz. Innenliegend ein mit Wasserglas befüllbarer, genähter Lederbeutel. Der Lederbeutel ist im gusseisernen Korpus auf einem Holzbett gelagert und ragt über den Rand hinaus. Der Rand ist mit einem Eisenband fixiert, das mit 30 Schrauben und Muttern am Korpus befestigt ist. An der Front des Korpus befindet sich eine Abschlussschraube zum Befüllen mit Wasserglas. Wasserglas ist eine aus einer Schmelze erstarrte, also amorphe Lösung. 1818 zum ersten Mal hergestellt.

 

6.4.2/29
Schuhleisten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Formstück in Form eines großen linken Schuhs, das zweiteilig gearbeitet ist. Der obere Teil ist abnehmbar. Zwei kurze, in die Unterseite des Oberteils eingeschlagene Nägel, fixieren es auf dem Unterteil. Ein Bohrloch im Oberteil und eine durchgehende Bohrung im Fersenteil des Unterstücks dienen dazu, den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können.

 

 

 

6.4.2/36
Leisten eines linken Frauenschuhs, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Teil-Formstück eines linken Frauenschuhs (Unterteil). Auf der Oberseite befinden sich ein breiter Metallstift und ein Bohrloch, um das Oberteil zu fixieren. An der Vorderseite ist eine weitere kleine Bohrung. Ein durchgehendes Bohrloch im Schaft dient dazu, den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können.

 

 

 

6.4.2/37
Leisten eines rechten Frauenschuhs, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Teil-Formstück eines rechten Frauenschuhs (Unterteil). Auf der Oberseite ist ein Metallstift, um das Oberteil zu fixieren. Ein Bohrloch ist auf der Schaftoberseite. Ein durchgehendes Bohrloch im Schaft dient dazu, den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können. An der Unterseite ist ein weiteres kleines Bohrloch.

 

 

6.4.2/39
Leisten eines rechten Kinderschuhs, Anfang bis Mitte des 20. Jh.
Teil-Formstück eines rechten Kinderschuhs (Unterteil). Auf der Oberseite ist eine Bohrung, um mit Hilfe eines Metallstifts das Oberteil zu fixieren. Ein durchgehendes Bohrloch im Schaft dient dazu, den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können.

 

 

 

6.4.2/40
Leisten eines linken Kinderschuhs, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Teil-Formstück eines linken Kinderschuhs (Unterteil). Auf der Oberseite ist ein Metallstift angebracht, um das Oberteil zu fixieren. Ein durchgehendes Bohrloch im Schaft dient dazu, den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können. Ein weiteres Bohrloch ist auf der Schuhsohle.

 

 

 

 

6.4.2/41
Schuhleisten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Teil eines Formstücks in Gestalt eines rechten Kinderschuhs (Unterteil). Auf der Oberseite eine kleine Bohrung, um das Oberteil zu fixieren. Im Schaft ein durchgehendes Bohrloch, um den Leisten aus dem fertigen Schuh ziehen zu können.

 

 

 

 

6.4.2/43
Schuhspreitzer, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Formstück, das der Form eines Schuhs bzw. Fußes nachempfunden ist. Der Schuhspreitzer ist zweiteilig gearbeitet. Beide Seiten haben an der Spitze bis zum Mittelstück insgesamt sieben eingebohrte Löcher, die aber nicht durchgebohrt sind. Die Bohrung im hinteren Bereich geht durch beide Teile hindurch. Gehalten werden die Seitenteile durch ein aufgeschraubtes Scharnier. Aufgeklappt sieht man einen Hohlraum für ein Kugellager und den Spreitzmechanismus.

 

 

 

6.4.3/2
Ledermesser
Gebogenes Messer mit Schnittkante an der einen Spitze, stumpfes Messer für die Falzkante an der anderen Seite. Das Messer ist flach gearbeitet. Ein so genanntes Kneipmesser.

6.4.3/4
Schere, um 1900
Gelenkschere aus 2 Klingen. Eine endet vorne spitz, die andere schräg abgeschnitten. Das Auge der stumpfen Klinge ist größer als das des spitzen Teils. Verbunden sind beide Teile durch eine Vierkantkopfniete.

 

6.4.3/5a-b
Kneipmesser, Mitte 20. Jh.
Gebogenes Messer mit Schnittkante an einer Seite und stumpfer Gegenseite, die bei Bedarf ebenfalls angeschliffen wurde. Beide Messer sind flach gearbeitet und nahezu identisch.

 

6.4.3/7
Lederschere, Erste Hälfte 20. Jh.
Industriell gefertigte Leder- oder Blechschere. Am Ende des einen Schenkels eine Halteklammer mit Federfunktion. Die Schenkel sind mit einer Verschraubung zusammengefügt, statt genietet. Auf dem Handgriff sind Linien zu sehen. Innerhalb der Linien oben und unten kleine Dreiecke, mittig eine Raute.

 

6.4.3/8
Schustermesser (Eigenbau), Anfang bis Mitte des 20 Jh.
Es ist ein massives, am Messerkopf breites Messer, das aus einem Werkzeugrohling gefertigt wurde. Die Messerschneide ist leicht gebogen und wellig. Der Messerkopf ist im Querschnitt dreieckig und vorne schmaler als hinten. Die "Enden" der Messerkopfoberseite stehen leicht über und sind im Gegensatz zum Messergriff leicht gewölbt. Der Messergriff wird zum Ende hin schmaler. Das Griffende kann als Schraubendreher verwendet werden.

 

 

6.4.3/9
Wetzstein, um 1970
Schleifstein aus Siliciumcarbid. Eine Seite sehr fein, die andere etwas gröber beschichtet.

 

 

 

6.4.4/1
Bohrer
Kleiner Holzgriff mit eingesetzter Bohrerspitze, mit einem Keilring fixiert.

 

 

 

 

6.4.4/2
Vorschneider
Kleines, nahezu rechteckiges Messer mit abgerundetem Griff mit Aussparung, um das Messer einzuspannen. Die Messerklinge ist schräg geschliffen.

 

 

6.4.4/13
Bohrutensil ("Eigenbau"), Mitte 20. Jh.
Selbstgebauter Handbohrer. Das Bohrgetriebe und das Bohrfutter stammen nicht vom selben ursprünglichen Gerät. Der unten angesetzte Anbau ist verschweißt und mit einem Gewindestab am Bohrgetriebe befestigt. Halte- und Kurbelgriff aus Hartholz.

 

 

6.4.4/8a-c
Nietwerkzeug (heute offizielle Bezeichnung: "Durchtreiber"), HAZET-WERK (gegr. 1868)
a) Dieses Teil ist ein zylindrischer Korpus mit etwas breiterem runden Abschluss (ca.6 mm stark). Am entgegengesetzten Ende (ca. 1 cm vom Rand) ist der Korpus durchlocht (Durchmesser ca. 5 mm).
b+c) Diese Teile sind Stäbe mit eigentlich rundem Durchmesser, auf 8 Seiten abgeflacht, b) mit spitzem Ende, c) mit zunächst zur Spitze auslaufendem, aber noch stumpfem Ende von ca. 4 mm Breite.

 

 

 

 

6.4.4/4
Lochzange
Die Lochzange dient dazu, die Tiefe des Loches anzulegen. Sie ist zweiteilig gearbeitet. Die bogenförmige Ausformung des Vorderteils der Zange dient zum Lochen, das Gegenstück nimmt das "Lochteil" in einer Aussparung auf. Hinter dem Zangenkopf ist sie genietet. Eine Einstellschraube dient zur Einstellung der Lochtiefe.

 

6.4.4/5
Lochzange
Die Lochzange ist zweiteilig gearbeitet. Das Locheisen hat 6 verschiedene Durchmesser. Der "Amboss" ist aus Messing. Die Griffe haben auf der Grifffläche jeweils ein fischschuppenartiges Muster. Mit einer Feder und einer Feststellschraube lässt sich die Zange "fixieren".

 

 

 

6.4.4/17
Nietzange/Knopfzange, 1. Hälfte bis Mitte 20. Jh.
Drei nahezu identisch gearbeitete Nietzangen. Sie unterscheiden sich durch die unterschiedlich aufgeprägten Schriftzüge und die verschieden gut erhaltenen Lackierungen. Zweischenklige Werkzeuge, die am Kopf an zwei Stellen zusammengenietet sind. Beim Zusammendrücken der Zange drückt die mit einer Feder ausgestattete kolbenartige eine Maulseite auf die gebogene zweite Maulseite, die eine Befestigung für Nieten hat. 

 

 

 

6.4.4/6
Hammerpfalzzange
Die Lederzange ist massiv gearbeitet. Die Innenseite des gebogenen Zangenkopfes ist geriffelt. Vom Zangenkopf geht ein 2 cm langes und 1 cm breites Metallstück ab, das eine geriffelte Unterseite hat (zum Hämmern?). Die Zange ist zweiteilig gearbeitet, unterhalb zum Zangenkopf genietet.
Diese Zange dient dazu, Lederschäfte über den Leisten zu ziehen.

 

6.4.4/16a-b
Hammerfalzzange
Zwei massive, vorne gebogene Zangen, so genannte Hammerfalz- oder Zwickzangen. Die Innenseite des gebogenen Zangenkopfs ist geriffelt. Vom Zangenkopf geht ein 2 cm langes und 1 cm breites Metallstück ab, das eine geriffelte Unterseite hat. Die Zangen sind zweiteilig gearbeitet und unterhalb des Zangenkopfs zusammengefasst. Mit solchen Zangen wird Leder über den Leisten gezogen, um Falten zu vermeiden.

 

 

6.4.4/14
Kombi-Zange, Mitte 20. Jh.
Gewöhnliche Kombi-Zange mit Riffelung und Schneide dahinter.

 

 

6.4.4/15
Ösenausdrückzange/Ösenausstoßzange, Anfang 20. Jh.
Zange, gegossen, geschmiedet. Mittig mit einer Niete verbunden. Der Zangenkopf besteht aus einem gebogenen Haken mit stumpfer Spitze und einer ovalen Metallschlinge. An einem Teil ein angesetztes Metallstück mit Gewinde zur Aufnahme einer Stellschraube. Zum Entfernen von Ösen.

 

 

 

6.4.4/18a-b
Beißzangen, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Zwei gewöhnliche Beißzangen. Die eine wohl etwas älter, da sie mit einer älteren Methode vernietet wurde.

 

 

 

6.4.4/19
Zwickzange, 2. Hälfte 20. Jh.
Zwickzange mit Schenkelarretierung. Die Zange bildet mit den Backen eine rechteckige Pressfläche, in der Materialien unter Druck zusammengepresst werden, um sie weiterverarbeiten zu können (z.B. um Nieten oder Ösen genau platzieren zu können). Am Ende der Schenkel befindet sich eine klappbare, rechteckige Arretierung.

6.4.4/21a-b
Schusterhammer
Zum Festklopfen der Sohlen. Abgerundete Hammerköpfe hinterlassen keine Arbeitsspuren auf dem Material.
Zwei Hämmer mit gebogenen Hammerköpfen. Die Hammerkopfendseite ist abgerundet, die Vorderseite ist schmal. Der Stiel bei a) ist oval, bei b) oval rund. Beide Stiele sind mit kleinen Metallkeilen im Hammerkopf befestigt. Der Stiel bei a) ist unterhalb vom Kopf angekokelt.

 

6.4.4/23
Einhandschlüssel, Mitte 20. Jh.
Dreiteiliger Schlüssel. Zwei Zangenelemente, einmal untereinander verbunden, die obere separat mit dem Handgriff. Eine Feder sorgt für das selbstständige wieder Zusammenziehen. Geeignet um einhändig zu arbeiten, da sich die Zangenelemente durch Druck festklemmen und so das Schrauben ermöglicht. Lösen erfolgt durch Gegendruck.


6.4.4/24
Seitenschneider, Mitte 20. Jh.
Herkömmlicher Seitenschneider. Zwei spiegelverkehrte Teile am Schneidekopf zusammengefügt. Typisch abgebogene Hebelschneide.

 

 

6.4.4/25
Sattlerhammer, Anfang des 20. Jh.
Sattlerhammer mit geteiltem Holzgriff (Nussbaum?). Hammerkopf und Stiel sind aus einem Guss, zum Griff hin abgeflacht, für die Befestigung der aus zwei Stücken bestehenden Handgriffe.

 

6.4.4/26
Hammer, 2. Hälfte 20. Jh.
Hammer. Der Stiel wurde durch ein zum Griff gebogenes Stück Rundeisen mit 1 cm Stärke ersetzt. Zum Handgriff gebogen und verschweißt.
Der Hammerkopf gehört zu einem Schweißerhammer. Der Schuster hat ihn wohl für Vorarbeiten verwendet.

 

 

6.4.4/27
Stemmeisen (ohne Griff), Mitte 20. Jh., evtl. früher
Schweres Stemmeisen. Außergewöhnlich ist die achteckige Ausarbeitung vor dem Griffdorn. Der Dorn selbst scheint geschmiedet zu sein, zumindest nachbearbeitet.

 

6.4.5/2
Ahle, Nähwerkzeug
Der Holzgriff ist balusterartig aus einem Stück gedrechselt, sein dünnes Ende ist in eine 8-kantige Metallhülse eingefasst. Aus der obigen Öffnung (wohl verankert in Holzende) ragt ein 4-kantiges dünnes Nadelteil heraus.

 

 

6.4.5/3
Schusterahle ("Eigenbau"), Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ahle mit gebogener Nadel und Schraubkopf, der ursprünglich als Bohrfutter diente. Das Bohrfutter ist auf dem Holzgriff aufgeschraubt. Der Griff endet in einem kleinen Knauf, der in der Mitte eine tiefe Bohrung hat.

 

6.4.5/4
Nähwerkzeug aus Wildschweinborsten, Anfang 20. Jh.
Bündel Schweineborsten. Die stabilen Wildschweinborsten werden als Nähnadeln benutzt. Länge zwischen 9,5 und 116 cm.

 

6.4.6/1
Raspel
Schmales vierkantiges Metallstück. Mittig beidseitig flach geschliffen, dort auch stärkerer Durchschnitt. An den Enden zwei unterschiedlich ausgeformte Flachbänder unterschiedlicher Länge mit Raspelnoppung beider Oberflächen.

 

 

 

6.4.6/3
Schusterraspel, Mitte 20. Jh.
Raspel mit scharfen Raspelzähnen (sog. Hiebe). Alle vier Viertelseiten sind mit Hieben versehen, nur ein schmales Mittelstück ist ohne Zähne und trägt eine Beschriftung. Die Kanten sind abgerundet, die Oberseite ist leicht gewölbt. Unterseite ist flach.

 

6.4.6/4
Schaber, Mitte 20. Jh.
Rasierklingenartiges Metallblatt. Auf einer Seite geriffelt und scharfgeschliffen, auf der anderen nur geschärft. Quer auf einen Metallstift geschraubt, der in einem gedrechselten Mehrzweck-Holzgriff endet und mit einer Metalltülle befestigt ist.

 

 

 

 

 

6.4.6/5
Brandsohlenhobel, Mitte 20. Jh.
Vorne abgeplatteter Metallstift in einem Holzgriff mit einer Metalltülle befestigt. Die Spitze wurde wohl in einer Stanze in Form gebracht, da keine Verschweißung oder Verschraubung erkennbar ist. Sie weist eine Schneide- oder Schabefläche auf, am Rand mit einem abgesetzten Dorn versehen, der als Richtungsstabilisator dient.

6.4.7/2a-c
Halbsohlen
Drei verschiedene Laufsohlen. a) ist handgefertigt, b) und c) sind maschinell vorgeschnitten. Die Oberseiten sind glatt, die Unterseiten rau. Alle drei Sohlen wurden zurechtgeschnitten. a) an allen Seiten, b) und c) nur an der Seite zum Absatz hin. Auf a) sind auch noch die vorgezeichneten Linien zu erkennen.

 

6.4.7/3
Schnittreste, 2. Hälfte 20. Jh.
Verschiedenfarbige lederne Schnittreste. Einige haben eine aufgeprägte Struktur. Die Geschmeidigkeit des Leders hängt vom Material und dem Gerbgrad ab.

 

 

6.4.7/4a-i
Farbwachs für Ausputzermaschinen
9 verschieden große Stücke von Farbwachs. Sie sind im Querschnitt alle dreieckig, aber unterschiedlich lang. Die Unterseite der Farbwachsstücke ist leicht nach innen gewölbt. Bis auf zwei Stücke tragen alle den Schriftzug bzw. Schriftzugreste des Firmennamens des Herstellers. Die Firma HOOCO stellt bis heute Farbwachs her. Farbwachs wird dazu benutzt, Kratzer im Leder und im Absatz aufzufüllen bzw. zu überarbeiten.

 


 

6.4.7/5
Gurtschnalle, um 1950 (geschätzt)
Rechteckige, leicht gebogene Schnalle mit abgerundeten Ecken. In der Mitte hat sie einen Steg mit Dorn. An den beiden Längsseiten sind jeweils drei 0,6 cm breite Zierkerben, deren mittlere Kerben über dem Stegansatz sitzen.

 

 



6.4.7/6a-c
Zierschnallen, Mitte 20. Jh.
Drei identische rechteckige Zierschnallen. Die Schnallen haben auf den Längsseiten beidseitig vier Löcher zum Befestigen. Der Steg mit dem Dorn ist auf der Rückseite in der Schmalseitenmitte angebracht. Die Schnallenvorderseite ist mit einem eingestanzten Schnurmuster verziert.

 

6.4.7/8
Stifte, Mitte 20. Jh.
Kleine Papiertüte mit Metallstiften in unterschiedlicher Länge. Ein Nagel ist verbogen.
Aufdruck: Bitte beachten: Vorwerk Zwillingsstollen sind nur mit eigens hierfür hergestellten "Spezial- Stiften" stets von der Mitte aus zu befestigen.

 

 

 

 

 

6.4.7/9
Verschlusslaschen
Ein Bündel Verschlusslaschen, die auf eine Kordel aufgezogen sind. Die Laschen sind alle gleich groß und gleich geformt (oval, mit einem schmalen und einem breiten Ende), sie haben im breiteren Stück ein kleines, tropfenförmiges Loch, das in einen Schnitt übergeht. Einige Laschen haben ein eingeprägtes Schuppenmuster.

 

 


6.4.7/10a-c
Schnallen, Mitte 20. Jh.
Drei verschiedene Schnallen- bzw. Verschlussteile.
a) Kleine, an beiden Seiten leicht nach oben gebogene Schnalle mit einem beweglichen Dorn. Auf der Schnallenschmalseite ist auf der Unterseite ein Muster zu erkennen, vermutlich ein Firmenlogo.
b) Schnalle zum Aufnieten. Statt eines Dorns hat die Schnalle beidseitig am Mittelteil kleine Zähne, die zum Feststellen benutzt werden. Die Niete wurde separat gearbeitet und anschließend an der Unterseite befestigt.
c) In der Mitte rechtwinklig gebogenes Befestigungsteil, deren eines Ende nach unten und das andere nach oben gebogen ist. Durch eine einseitige Aussparung kann es befestigt werden.

6.4.7/15a-b
Absatzeisen, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Zwei hufeisenförmige Metallbeschläge für Schuhabsätze. Beide haben jeweils vier Bohrungen für das Befestigen auf dem Absatz. Beide sind nahezu identisch gebogen, a) ist insgesamt aber etwas größer und dicker.

 

6.4.7/16a-c
Schuhbeschläge, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Drei nahezu identische, leicht gebogene Beschläge für Schuhspitzen. Sie haben jeweils vier Bohrungen zum Befestigen am Schuh.

 

 

 

6.4.7/17
Absatzbeläge, Mitte bis 2. Hälfte 20. Jh.
Konvolut von Absätzen, die in Größe, Stärke und Farbe variieren. Es sind insgesamt 85 Absätze von den Firmen Continental, Ideal, Cordial und Frankonia, sowie ein Absatz, bei dem der Firmenname nicht erhalten ist. Absatzgröße, Firmenname und Firmenlogo sind auf fast allen Absätzen eingeprägt, bzw. aufgedruckt. Die Absatzgröße ist bei fast allen Absätzen beidseitig eingeprägt. Alle Absätze sind auf der einen Seite glatt bis ganz schwach profiliert.

 

 

 

6.4.7/18
Haken, Leisten, Anfang bis Mitte 20. Jh.
Ein aus einem runden Metallstab gefertigter Haken. Die Spitze des Hakens ist nahezu rechtwinklig gebogen. Die zweite Stabhälfte ist zu einem Griff gedreht worden, das Stabende ist zweimal unterhalb des Griffs um den Stab gedreht.
Der Haken dient dazu, die Leisten aus den fertigen Schuhen zu ziehen.

 

6.4.8/1
Lederstiefel, Mitte 20. Jh.
Rahmengenähter Stiefel für einen Mann, ca. Schuhgröße 43. Es ist der linke Schuh. Rahmengenäht bedeutet, dass der Schaft mit der inneren Sohle, der sogenannten Brandsohle vernäht ist. Der vordere Teil des Stiefels und der Schaft sind aus zwei Teilen hergestellt, die über dem Fußspann und an den Seiten miteinander vernäht sind. Die Schuhsohle ist dreilagig aufgebaut, der Absatz fünflagig. Die unterste Absatzsohle besteht aus Gummi, die Sohle aus Leder. Beide Sohlen sind aufgenagelt. An der Schaftrückseite ist ein bis zu 3 cm. breiter Lederstreifen, der den Schaft verschließt und die Ferse verstärkt. Der Lederstreifen ist wie alle Teile mit einer Doppelnaht befestigt. Auf der Schaftinnenseite sind beidseitig Stoffschlaufen, um den Stiefel mit Hilfe von Schuhhaken anziehen zu können.

 

 

 

6.4.8/2
Lederstiefel, Mitte 20. Jh.
Rahmengenähter, rechter Männerstiefel, ca. Schuhgröße 44. Rahmengenäht bedeutet, dass der Schaft mit der inneren Sohle, der sogenannten Brandsohle vernäht ist. Der vordere Teil des Stiefels und der Schaft sind aus zwei Teilen hergestellt, die über den Fußspann und an den Seiten miteinander vernäht sind. An der Schaftrückseite ist ein bis zu 2,5 cm breiter Lederstreifen, der den Schaft verschließt und die Ferse verstärkt. Der Lederstreifen ist wie die anderen Lederstücke mit einer Doppelnaht befestigt. Die Sohle ist dreilagig, das letzte Stück vor dem Absatz nur zweilagig. Der Absatz ist fünflagig. Die unterste Absatzsohle ist aus Gummi, die anderen Sohlenteile sind aus Leder. Der Absatz ist genagelt, ebenso die Sohle. Auf der Schaftinnenseite sind beidseitig Stoffschlaufen eingenäht, um die Stiefel mit Hilfe von Schuhhaken anziehen zu können.

 

16.10.2/11a-b
Schuhspanner, um 1950
Industriell gefertigte Schuhspanner aus Holz, mit abknickbarer Ferse. In der Ferse ein Hebel zu spannen und entspannen.

16.10.2/13a-b
Schuhspanner, um 1950
Schuhspanner aus Holz, mit abknickbarer Ferse. An den Fersen jeweils ein Knauf zur besseren Handhabung.

17.2.3/10
Gesellenbrief, 26.02.1928
Vorgedrucktes Formular eines Gesellenbriefs des Landes Hessen in einem schwarzen Rahmen. Oben: "HESS*HANDWERKSKAMMER DARMSTADT GESELLENBRIEF". Darunter links das Wappen des Landes Hessen (steigender Löwe, silbern und rot geteilt auf blauem Schild), rechts: "Dem Schuhmacherlehrling Karl Schildger geboren am 27 Oktober 1907 zu Eckartshausen wird hiermit beurkundet, daß er/sie sich vor dem unterzeichneten Prüfungs - Ausschuß der Gesellenprüfung mit Erfolg unterzogen hat. Der Gesellenprüfungs - Ausschuß der Schumacher - Zwangs - Innung f. d. Kr. Büdingen“. Darunter die Unterschriften von Prüfungsmeister, Vorsitzenden und Prüfungsgesellen. Links neben dem Schriftzug: "Nidda den 26. Febr. 1928". Schriftgröße und Schriftarten variieren. Die Urkunde hat ein eingeprägtes Siegel, das allerdings nicht mehr gut zu erkennen ist.

17.2.3/11
Meisterbrief, 1934
Vordruck eines Meisterbriefs der hessischen Handwerkskammer in einem einfachen, verglasten Holzrahmen. Oben: "Die Hessische Handwerkskammer verleiht dem Schuhmacher Karl Schildger auf Grund der mit Erfolg ab=gelegten (über zwei Zeilen) Prüfung hiermit diesen Meisterbrief." "Gießen, 1. Oktober 1934", darunter "Hessische Handelskammer, Sitz Darmstadt". Darunter die Unterschrift des Vorsitzenden. Ganz unten: "Meisterprüfungskommission für die Provinz Oberhessen", mit den Unterschriften des Vorsitzenden und des Beisitzers. Links neben den Unterschriften ins Papier eingeprägt das Siegel der Hessischen Handwerkskammer, Sitz Darmstadt: Steigender Löwe auf Wappenschild mit herunterhängendem Hakenkreuzemblem.

 

Die Schustersachen stammen aus zwei Werkstätten, eine davon die von Karl Schildger, 1907-1983. Die zweite Werkstatt bzw. der Schuster sind nicht bekannt.
K. Schildger hat am 11.6.1930 sein Gewerbe in Eckartshausen angemeldet. Er war zu der Zeit noch Geselle. Seine Werkstatt war in der Untergasse 6, die Straße wurde später in "Unterpforte" umbenannt. Seine Meisterprüfung machte K. Schildger am 1.10.1934. Spätestens 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Sein Betrieb wurde während seiner Militärzeit stillgelegt. 1946 beantragte er eine Baugenehmigung für eine Schusterwerkstatt und baute sich eine gesicherte Existenz auf. Er ist in Grundstücks- und Versicherungslisten als Eigentümer mehrerer Häuser und Grundstücke genannt. 1973 meldete er sein Gewerbe ab.

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