Kinderarbeit

Arbeiterkinder
Der Ausdruck „Arbeiterkinder“ entstand mit der Industrialisierung. Vor allem Menschen mit geringer Bildung und niedrigem sozialem Status verdienten ihr Geld mit gering bezahlter Lohnarbeit. Ihre Kinder hatten kaum Chancen zum gesellschaftlichen Aufstieg, da sie aus finanziellen Gründen keine bessere Schulbildung genossen. Die Kindersterblichkeit war durch Kinderarbeit, Krankheiten, Vernachlässigung und Unfälle extrem hoch.
Kinder arbeiteten in der Textilindustrie, in Kohlegruben und Minen.
1815 setzte die industrielle Revolution in Deutschland mit der Frühindustrialisierung ein. Arbeitszeiten von 13 Stunden unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen waren für Kinder im 19. Jahrhundert keine Seltenheit. Das führte dazu, dass die Armee zu wenig wehrfähige junge Männer einziehen konnte. Durch die Verletzung der Schulpflicht war der Anteil an Analphabeten unter den Arbeiterinnen und Arbeitern hoch.
Das Preußische Regulativ von 1839 sollte die Kinderarbeit daher einschränken. Kindern bis zum 9. Lebensjahr war die regelmäßige Arbeit in der Fabrik, in Berg-, Hütten- und Pochwerken verboten. Die Arbeitszeit von Jugendlichen unter 16 Jahren durfte zehn Stunden nicht überschreiten. Nachtarbeit von 21 Uhr bis 5 Uhr, Sonn- und Feiertagsarbeit wurde ihnen verboten.
Trotzdem arbeiteten 1858 noch 12.500 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren in preußischen Fabriken.
In den industrialisierten Gebieten wurden Mietskasernen für die Unterschicht errichtet. Oft wurden die Wohnungen von den Arbeiterfamilien noch untervermietet, so dass sich eine mehrköpfige Familie die Wohnküche teilen musste.

Links zum Thema:
wikipedia: Industrialisierung
wikipedia: Industrielle Revolution
Die Gartenlaube 1864: Die Sclaverei der Kinder in England
Die Gartenlaube 1896: Schutz den kindlichen Arbeitern!
Die Gartenlaube 1899: Verein zum Schutz der Kinder vor Ausnutzung und Misshandlung
planet-wissen: Kinderarbeit 
welt.de: In Preußen wird die Kinderarbeit eingeschränkt

 

 

Bauernkinder
Besonders in der Landbevölkerung stieß die Schulpflicht auf Widerstand. In bäuerlichen Betrieben wurde die Arbeitskraft der Kinder erheblich wichtiger angesehen, als deren Schulbildung.
Noch in den 1980er Jahren fehlten in der Erntezeit Kinder aus Bauernfamilien manchmal in der Schule oder sie mussten vor der Schule auf dem Feld helfen, z. Bsp. Spargel stechen. 

Link zum Thema: Die Gartenlaube 1893: Federn sammelnde Kinder bei den Gänseherden zu Rummelsburg
Rummelsburg, der westliche Vorort von Berlin, ist besonders in den Monaten September bis Dezember der Schauplatz eines eigenartigen Erwerbszweiges. Während der genannten Zeit werden dort fast täglich Tausende von Gänsen ausgeladen, die, vom Lande herbeigeführt, dazu bestimmt sind, den Bewohnern der nahen Riesenstadt als leckerer Braten zu dienen. Scharen armer Kinder, die aus Berlin herbeigeströmt sind, folgen den Gänseherden, wenn sie zu weiterem Transport hierhin und dorthin getrieben werden, und sammeln die Federn, welche die Tiere verlieren.
Je nach der Güte der Ware erhalten diese Kleinen von den Berliner Händlern 50 Pfennig bis 2 Mark für das Pfund Federn und schaffen sich so einen verhältnismäßig sehr lohnenden Verdienst.

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