Neustadt
Nach der Wasserburg, dem späteren Schloss, entstanden die dazugehörige Siedlung der Burgmannen und die Altstadt mit Marktstraße, Marktplatz und Kirche. Bald wurden die Mauern zu eng, man musste die Siedlung erweiterten und die neuen Gebäude mit Mauern schützen. Diese Neustadt wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Norden der Altstadt errichtet. Sie liegt zwischen Altstadt und den Büdinger Weinbergen am Pfaffenwald. Die Ausdehnung der Neustadt beträgt im Osten 150 Meter, im Süden 170 Meter, im Westen 150 Meter und im Norden 220 Meter, die Siedlung bildet also ein ungleichmäßiges Viereck, welches eine Fläche von rund 30.000 Quadratmetern ausmacht.
Dieser Büdinger Stadtteil war im Wesentlichen 1390 fertiggestellt. Er wurde durch die Errichtung einer Schildmauer geschützt. Man erbaute ein Tor im Westen, ein Tor am Gasthof zum Anker und im Osten, die sogenannte Oberpforte. Dies waren hohe, rechteckige Türme mit Zeltdach und Durchfahrten, die mittels Tor und Fallgatter gesichert werden konnten und mit Wächtern besetzt waren. Gleichzeitig wurde an der Nordwest-Ecke der Schildmauern ein Gefängnisturm errichtet, der später Hexenturm genannt wurde. An der Nordseite der Schildmauer baute man halbrunde Flankierungstürme vor die bereits bestehenden Mauern. Dieser Schutzanlage wurde noch ein tiefes Grabensystem zur Verstärkung der Verteidigungskraft vorgelagert.
Die Handwerker der Neustadt Büdingen waren Ackerbürger, hatten Gärten, Felder und Weinberge.
Wichtig ist auch, dass - im Gegenteil zur Altstadt, die auf Reichsgebiet entstanden war - die Neustadt auf der Büdinger Markgebiet entstand, also auf Gemeineigentum lag. Hierin müssen wir einen wichtigen Grund zur Einsetzung eines eigenen Bürgermeisters für die Neustadt sehen. Allein die Berechtigungen der Untertanen am Gemeineigentum der beiden Stadtteile waren stark verschieden.
Im Jahre 1733 wurde in der Neustadt ein „Ysenburger Posthof“ errichtet. Hier war die Anbindung an die Städte im Rhein Main Gebiet, vor allem nach Frankfurt zu den Messen möglich.
Quelle: Dr. Walter Nieß: Die Büdinger Altstadt, Büdinger Häuserbuch III. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2009.
Neustadt - Marktplatz - Altstadt vor 1929