Uhrmacher

 

Der Uhrmacher konstruiert, baut, wartet und repariert Uhren aller Art.

Die ersten Uhrmacher waren Schlosser und Schmiede, die (mit den Schleifern) einer gemeinsamen Zunft angehörten, zu der auch Windenmacher und ab dem 16. Jahrhundert Büchsenmacher gehörten.

Ein rein mechanisches Uhrwerk ist gut an Räderuhren sichtbar, die es bereits um 1300 gab.

 

 

 

Tragbare Uhren wurden durch die Erfindung der Zugfeder möglich, die die großen Gewichte der Standuhren ersetzte. Dem Schlossermeister und Uhrmacher Peter Henlein gelang es, Uhren in einem nur handgroßen Gehäuse unterzubringen. Er baute Uhren in hoher zylindrischer Form und in Bisamapfelform.

Als Nürnberger Eier werden ovale Taschenuhren mit Federwerk bezeichnet. Sie wurden oft Peter Henlein zugeschrieben, aber wohl erst nach seinem Tod 1542 gebaut.

1583 entdeckte Galileo Galilei den Isochronismus und legte damit den Grundstein für die Erfindung des Uhrenpendels um 1650 durch Christiaan Huygens, der kurze Zeit später auch die Unruh erfand. Christiaan Huygens und Salomon Coster waren für die Weiterentwicklung der Uhrwerke im 17. Jahrhundert wegweisend.

In der Uhrmacherei wurden im 17. und 18. Jahrhundert schon Maschinen eingesetzt, die im allgemeinen Maschinenbau erst im Zuge der Industrialisierung genutzt wurden. Für die Uhrwerke wurden meist Messing und Bronze verwand.
Ab Ende des 18. Jahrhunderts wurden Uhren in größeren Stückzahlen hergestellt.

Filme zum Thema:
Wie man eine Uhr macht | SWR Handwerkskunst
Wie man eine Kuckucksuhr baut | SWR Handwerkskunst
Wie man eine Pendeluhr restauriert | SWR Handwerkskunst

Links zum Thema:
Berufe dieser Welt: Uhrmacher
Bisamapfeluhren
Renaissanceuhren
Halsuhren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8.1.2/1
Uhrwerk
Zwei rechteckige Rahmen aus massiven Eisenbändern werden von je 3 vertikal angeschraubten Eisenbändern getragen, die an ihrem unteren Ende leicht abknickend nach unten als Füße fungieren. An den äußeren Stangen finden sich am oberen Ende, sowie auf Höhe des Knicks unten je eine stilisierte Rosette. Im Rahmenzwischenraum: in rechter bzw. linker Hälfte je eine quergelegte Holzrolle mit Fassung aus Eisenblechbändern an den Außenkanten. Beide Rollen sind durch Gestänge mit unterschiedlichen Zahnrädern inner- und außerhalb des Gestängerahmens verbunden, wobei sich das größte Rad mit unterschiedlich großen Zahnungen in regelmäßigen Abständen voneinander außerhalb findet. Oberhalb dieses Rades sitzt eine überdimensionierte Flügelschraube am Rahmen an, die durch eine querliegende Stange mit dem inneren Zahnrad verbunden ist. Rechts davon eine weitere Stange, die beweglich durch eine nach unten abgehende Kurbel mit zweizinkigem Griff am unteren Ende, durch einen quer aufgelegten Bügel innerhalb des Rahmens in ein sehr großzackiges Rad eingreift.

 

 

 

8.1.2/3
Turmuhrwerk, 1763
Rechteckiger Rahmen aus massiven Eisenbändern. Die Bänder am Rand sind jeweils nach außen gebogen und bilden somit die Füße. Die nach oben verlängerten Bänder bilden auf beiden Seiten eine geschmiedete Dekorblüte aus. Im Inneren des Rahmens befindet sich das eigentliche Uhrwerk, bestehend aus vielen Wellen und Zahnrädern unterschiedlicher Größe. Teilweise ist den einzelnen Bauteilen anzusehen, dass sie handgeschmiedet sind, andere Teile wiederum sind aus industrieller Fertigung.
Karlspforte Büdingen, 1839 abgerissen.

 

8.1.3/3
Standuhr, 18. Jh.
Dreiteilige Standuhr. Oberer Teil: Uhr im Holzgehäuse mit oberem Rundbogenabschluss, Glastür mit Messingknopf und Hakenverschluss. Dahinter auf rot lackiertem Metallgrund mit reichen barocken, aufgelegten goldfarbenen Metallornamenten ein weißes rundes Ziffernblatt aus Emaille oder Keramik. Aufgemalte schwarze römische Zahlen, dahinter die 5-Minuten-Zahlen arabisch (5 - 10 ...60). Schön gearbeitete Messingzeiger, Messingpendel und Kette. Darunter der schmale, konisch zulaufende profilierte Mittelteil, der am oberen Ende breit ausschwingt. Vorne Tür mit rundem Sichtglas und Messingschloss. Das Unterteil besteht aus einem auf Füßen stehendem geschlossenen Kasten mit profilierten Seitenteilen, der oben breit ausschwingt.

 

 

 

 

8.1.3/2
Großuhren-Pendel
Messingpendel mit Reliefprägung. Tanzendes Paar im Strahlenkranzrahmen. Die Pendelstange besteht aus fünf Stäbchen. Zwei Stäbchen aus Messing, drei aus Eisen.

 

 

 

 

 

8.1.1/1
Sanduhr (mit 4 Gläsern), um 1500, vermutlich jünger
Aus Höchst an der Nidder. Es handelt sich möglicherweise um eine Kanzeluhr.
Auf eisernem waagrechten Tragarm schließt sich ein senkrecht angebrachter Ständer an, mit vielen handgeschmiedeten Verzierungen in Form von Blättern oder Schnecken. Im oberen Bereich des Ständers ist eine Art Kreuz, an das auf die Vorderansicht ein 20 cm x 23 cm x 6 cm großes Holzkästchen angebracht ist. Das Kästchen ist auf 3 Seiten geöffnet, darin enthalten 4 mundgeblasene Sandgläser mit weißem Sand gefüllt. Die Gläser sind in der Mitte durch kordelumwickeltes Leder oder ähnliches verbunden. Scheinbar wurden für ein Sandglas 2 Hälften hergestellt, eines mit Sand gefüllt und dann verbunden. Das Kästchen besteht aus leicht profilierten Boden- und Deckelbrettchen, verbunden durch eine etwas massivere Platte an der Rückwand, mit 7 geschnitzten Holzsäulchen. Das Kästchen ist drehbar, so dass alle vier Sandgläser zugleich umgedreht werden, die Laufdauer der Gläser ist unterschiedlich. Das erste Glas läuft eine Viertelstunde, das Zweite eine halbe Stunde, das Dritte eine Dreiviertelstunde und das Vierte eine volle Stunde.

8.1.3/4
Wanduhr, um 1900
Schwarzer Holzkasten 20 x 17 x 9,3 cm. Davor ein schwarzer Rahmen 25 x 28,5 x 3,5 cm. Im Rahmen ein weißes mit römischen Zahlen versehenes Ziffernblatt mit Metallzeigern, umgeben von einer reliefartigen, in goldfarbigem Blech geprägten Darstellung des Bauernstandes. Rechts und links ein Landmädchen mit Fruchtkörben auf dem Kopf. In der oberen Mitte gebundene Ähren mit Sense und Dreschflegel, in der unteren Mitte ein Pflug. 33,3 cm langes Pendel, 52 cm lange Kette, zwei schwarze Eisengewichte. Das Pendel ist aus Messing.

 

 

 

 

8.1.3/5a-d
Wanduhr, Ende 18. bis Anfang 19. Jh.
Im 19,5 x 18 x 13 cm großem Holzgehäuse sitzt das Uhrwerk. Das Zifferblatt ist ein großes, leicht gebogenes Brett, das bearbeitet, bemalt und zum Schluss lackiert wurde. Das Zifferblatt hat römische Zahlen, in den Ecken sind Äpfel gemalt. Im Schmuckbogen sind auch zwei Äpfel gemalt. Die Gewichte sind vermutlich aus Blei. Größe der Gewichte: 17 cm lang und 5 cm im Durchmesser; 10,5 cm lang und 3,8 cm Durchmesser. Das Pendel ist 77 cm lang, im unteren Bereich ein ca. 6,2 cm im Durchmesser großer, flacher Kreis, vermutlich auch aus Blei.

 

 

 


8.1.3/6
Wanduhr
Rundes, metallenes Zifferblatt mit römischen Zahlen. Sichtbares Uhrwerk in einem 30 x 18 x 11 cm großen Uhrkasten aus Holz. Vorderseite und beide Seiten sind aus Glas. Vorderseite ist zu öffnen. Uhrkasten ist mit einer Bekrönung und einem Sockel bestückt. Bekrönung, Sockel und seitliche Rahmenleisten sind mit aufgesetzten, farbigen Zierplatten versehen. Zierplatten sind aus Holz und mit Nägeln befestigt.

 

 

 

 

8.1.3/7
Wanduhr, um 1870
Schwarzwalduhr mit Hakenhemmung, Federaufzug, Pendel, Schlagwerk für halbe und ganze Stunden mit schwarzgoldenem Holzrahmen und Frontverglasung. Das Zifferblatt ist weiß mit römischen Ziffern, Stahlzeiger, Front in Hyalophanie Verfahren (eine Art Hinterglasmalerei). Glasplatte von hinten schwarz gemalt, Ornamente in den Zwickeln und unten ausgespart und mit Transparentfarben bemalt (farbig), mit Metallfolie hinterlegt, damit auftreffendes Licht reflektiert werden konnte, unten Sichtfenster auf Messingpendel.

 

 

 

 

8.1.3/8
Holzräderuhr mit Schlagwerk
Uhr mit Schlagwerk zum Aufhängen. Das Uhrgestell und die Zahnräder bestehen aus Holz, Gewichte, Schlagwerk und Schrauben sind aus Metall. Das Zifferblatt ist beige gestrichen und trägt schwarze römische Ziffern. Zur Uhr gehören vier Gewichte: zwei kleine Kugeln, eine große Kugel und eine Halbkugel, in die noch zusätzliche Gewichte gelegt werden können. Die beiden kleineren Bleikugeln dienen zur Geschwindigkeitsregulierung der Uhr.
Nachbildung einer Uhr des 17. Jh.

 

 

 

 

8.1.3/1
Kaminuhr, Anfang 19. Jh. Empire, geschätzt
Sockel und Bekrönung sind aus schwarzem Holz. Bekrönung steht auf vier Alabastersäulen und ist mit Perlmutt verziert. Die Verzierung stellt Blumen bzw. Harfen dar. An den Alabastersäulen ist am jeweiligen Ende eine Messingverzierung. Das Ziffernblatt befindet sich mittig zwischen Sockel und Bekrönung. Das Pendel ist aus Messing und mit einem Stern verziert. Der Schlüssel besteht aus zwei Teilen. Der Griff aus Messing, der Passdorn aus Stahl.

 

 

 

 

 

8.1.4/1
Taschenuhr mit Kette in Holzkästchen,  1878
Kleine silberne Taschenuhr mit Aufziehknopf, an dem auch die Halterungskette mit Ring angebracht war. Zifferblatt weiß mit schwarzen römischen Zahlen I - XII für Stundeneinteilung und in kleinem umlaufenden Kreis 5-Minutentaktung durch schwache Querlinien. Im unteren Sektor noch kleinerer Sekundenkreis mit goldenem Zeiger. Der große Minutenzeiger zeigt vor Spitzenende kleinen Kreis mit Diamant (?) besetzt. Kette am Ansatzring für Westentasche mit zwei Zähnen in weiterem Ring versehen. Das rechteckige Behälterkästchen ist aus hellerem Holz und innen mit tintenblauem Stoff ausgelegt. Auf der Rückseite ein Stempel: K. Bährle, Uhrmacher/ ... unleserlich.