Rathausgasse 2, Eberling
Eberlingsches Haus, Amtshaus oder Uralt-Rathaus
Peter Nieß, Heimatblätter für den Kreis Büdingen, Beilage zum Büdinger Allgemeinen Anzeiger, Kreisblatt 1937, 10. Jahrgang:
Der Giebel am Eberlingschen Hause ist ein wenig jünger als der Giebel des Uralthauses in der Erbsengasse/Kronengasse. Es stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts (1400 – 1450), ist also etwas älter als das Rathaus. Nach Beseitigung des Putzes ist es zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt Büdingen geworden.
Es ist ein gotischer Bau mit Steildach und Krüppelwalm. Die ebenerdige umfangreiche Diele ist trotz des späteren Umbaues noch gut zu erkennen.
Das Obergeschoss ist stark vorgekragt. Die Balkenköpfe sind sichtbar und werden durch gotische Knaggen gestützt. An den Eckpfosten sind „wilde Männer“ angebracht, die aber bereits einen Zusatz an Gestalt von so genannten „Radstreben“ erhalten haben. Die Riegel der Gefache sind mit den Pfosten und Streben verplattet oder verkämmt. Die Höhe des Stockwerkes hat (gegenüber anderen Bauwerken) etwas zugenommen. Von den alten ehemals vorhandenen Kratzmustern (Muster im Verputz der Gefache) ist nichts mehr erhalten. Die große Diele war vom Rathaus her durch die spitzbogige Tür zugängig. Das niedere Zwischengeschoss ist später eingefügt.
Die ganze Anlage des Hauses, seine Stellung zum alten Marktplatz, wo heute die Kirche steht, seine konstruktive Gestaltung, endlich aber auch dessen Raumgliederung, lassen darauf schließen, dass es sich um das älteste Rathäuschen der Stadt Büdingen handelt. Der Anbau im Süden stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist aus einer privaten Nutzungsperiode.
Trotz eingehenden Untersuchungen von Peter Nieß im Verein mit dem damaligen Hessischen Denkmalpfleger Prof. Dr. Walbe konnten keine deutlichen Zeitangaben gefunden werden. Prof. Dr. Walbe hat nach vorsichtiger Begutachtung die Entstehung des Bauwerkes auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts festlegen können. Er berücksichtigte dabei vor allem die Gesamtheit des Eindruckes der Fassade, die bei 6,0 Meter Breite die stattliche Höhe von 14 m aufwies. Die Verplattungen der Brustriegel und der Wilde-Mann-Verstrebungen, die Gestalt des Dachstuhles des Fachwerkes und der Laube mit Fenstern und Türen wurden dabei berücksichtigt.
Quelle: Dr. Walter Nieß: Die Büdinger Altstadt, Büdinger Häuserbuch III. Band, Geschichtswerkstatt Büdingen 2009.
Es handelt sich um ein zweigeschossiges Fachwerkhaus in Giebelstellung zur Kirche. Das Obergeschoss kragt auf eleganten Knaggen weit vor. Auffällig ist die offene Laube. Die Fachwerkformen sind eng mit denen des Rathauses verwandt stammen aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Der Anbau datiert auf 1540, das Fachwerkobergeschoss aus der gleichen Zeit.
Quelle: denkmalpflege-hessen.de
historischen Ansichten, Quelle: Geschichtswerkstatt Büdingen und Dr. Walter Nieß
Zeichnungen Quelle: Dr. Walter Nieß
Eberlingsches Haus vor der Freilegung um 1930
Straßenansicht Kirchgasse und Querschnitt
Straßenansich Rathausgasse
Erdgeschoss
Obergeschoss